Bereits seit vielen Jahrhunderten wird das echte Johanniskraut – auch bezeichnet als Echt-Johanniskraut oder Johanneskraut – bei Verbrennung sowie zur Wundheilung angewendet. Die Pflanze findet aber auch bei der Behandlung leichter depressiver Erkrankungen Anwendung und wirkt als mildes, natürliche Antidepressivum. So wird das Johanniskraut vor allem für seine stimmungsaufhellende Wirkung geschätzt.
Erfahren Sie hier mehr über diesen pflanzlichen Helfer, seine Wirkung sowie mögliche Nebenwirkungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit vielen Jahrtausenden wird das Echte Johanniskraut für seine heilenden Kräfte geschätzt.
- Aufgrund der besonderen inhaltlichen Wirkstoffzusammensetzung ist diese Pflanze sogar ein anerkanntes Mittel in der Medizin – nämlich zur Behandlung von Depressionen, Unruhezuständen und Ängsten.
- Johanniskraut kann in Form von Tinkturen, Ölen oder Salben äußerlich zur Anwendung kommen und somit bei diversen Verletzungen wie Verbrennungen oder Wunden eingesetzt werden. Die Heilpflanze unterstützt so die Wundheilung.
- Es gibt auch innerliche Darreichungsformen, nämlich als Tee-Zubereitung, in Form von Tabletten, Kapseln, Dragees oder Tropfen.
- Die hohe Wirksamkeit ist sowohl durch Erfahrungen von Anwendern als auch durch wissenschaftliche Forschungsstudien bestätigt.
- Viele verschiedene Vorteile machen diese Pflanze zu einem wertvollen Heilmittel und einer sehr guten Alternative zu pharmazeutischen Arzneimittelpräparaten.
- Johanniskraut hat kaum beziehungsweise nur sehr schwache Nebenwirkungen, überzeugt aber durch eine ganzheitliche Wirkweise, die nicht nur die Symptome, sondern auch die Ursachen von Beschwerden oder Krankheiten bekämpft.
Was ist das Johanniskraut?
Das Echte Johanniskraut – auch „Gewöhnliches Johanniskraut“ genannt – ist eine Pflanzenart, die zur Gattung der Johanniskräuter, der sogenannten Hypericum, gehört.
Wenn man die Pflanzenblätter zwischen den Fingern zerreibt, bleibt eine rötliche Färbung zurück. Aus diesem Grund nennt der Volksmund diese Pflanze auch „Herrgottsblut“. Das charakteristische Merkmal des Johanniskrauts sind die fünfblättrigen und sehr gelben Blüten.
Diese Pflanze ist eine sogenannte „Halbschattenpflanze“ die überwiegend in Waldlichtungen oder in der Nähe von Gebüschen wächst. Sie gedeiht in Europa, in West- sowie in Ostasien, aber auch im nordafrikanischen, süd- und nordamerikanischen Raum.
Aufgrund ihrer besonderen Heilwirkungen sowie ihrer vielfältigen positiven Effekte auf die menschliche Gesundheit wird Johanniskraut mittlerweile gezielt auch landwirtschaftlich angebaut. Medizinische Wissenschaftler der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg wählten die Pflanze im Jahr 2015 wegen ihres breitgefächerten medizinischen Potenzials zur „Arzneipflanze des Jahres“.
Wirkung
Das Echte Johanniskraut hat vor allem eine milde, antidepressive Wirkung. Diese Pflanzengattung ist daher medizinisch anerkannt und wird vor allem zur Behandlung leichter bis mittlerer depressiver Episoden eingesetzt. Um jedoch eine gute Wirkung erzielen zu können, muss die Heilpflanze in einer hohen Dosierung eingenommen werden, das heißt, in Form von fertigen Arzneimitteln mit entsprechenden passenden Dosierungen.
Die Heilpflanze kann innerlich wie auch äußerlich angewendet werden. So empfiehlt sich zum Beispiel der Einsatz bei zeitweilig auftretenden geistigen Erschöpfungszuständen, aber auch bei leichten Magen- und Darmbeschwerden.
Äußerlich kann Johanniskraut als Johanniskraut-Öl bei leichten Hautentzündungen wie zum Beispiel Sonnenbrand, aber auch bei leichten Wunden zum Einsatz kommen. Besonders öligen Zubereitungen aus der Heilpflanze wird eine besondere entzündungshemmende Wirkung nachgesagt.
Die antidepressive Wirkung des Johanniskrauts ist vor allem dem Inhaltsstoff „Hyperforin“ zuzuschreiben. Auch weitere inhaltliche Bestandteile wie zum Beispiel Hyperosid tragen unter Umständen auch zu dieser Wirkung bei, doch das ist aus wissenschaftlicher Sicht noch nicht abschließend erforscht.
Schon seit der Zeit der Antike wird Johanniskraut wegen seiner heilenden und schützenden Wirkungen sehr geschätzt. Bereits vor mehr als 2000 Jahren half die Pflanze bei der Behandlung von Brandverletzungen. Im Mittelalter konnten dann auch stimmungsaufhellende Wirkungen festgestellt werden.
Heute bestätigen diverse Forschungsstudien die Wirkung bei unterschiedlichen körperlichen Beschwerden, von Verdauungsstörungen, über akute Schmerzen bis hin zu degenerativen Erkrankungen.
Das Hauptanwendungsgebiet der Heilpflanze ist die Behandlung von Angst-, Unruhezuständen und Depressionen. Johanniskraut reguliert den Gehirnstoffwechsel auf eine ganz sanfte Art und Weise! Die Neurotransmitter-Konzentration im Gehirn steigt an. Durch diese hochkonzentrierten Botenstoffe werden Reize und Informationen schneller zwischen den einzelnen Nervenzellen übertragen. Das Cortisol-Level, also der Spiegel des Stresshormons, reguliert sich wieder. Langfristig kommt es zu einer innerlichen Ausgeglichenheit und einer Entspannung.
Anders als bei chemischen Arzneimitteln setzt die Wirkung sowohl bei den Ursachen als auch bei den Symptomen an.
Diese besondere Wirkung wird vor allem durch das Zusammenspiel mehrerer Wirkstoffe erzielt:
- Hypericin 0,1 bis 0,15 %
- Hyperforin Blüten: 2 %
- Früchte: 4 %
- Bioflavonoide 2 bis 4 %
- Sesquiterpen 7,2 % (ätherisches Öl).
Hypericin ist der charakteristische blutrote Stoff des Johanniskrauts. Hyperforin hat eine antibiotische Wirkung: Dieser Inhaltsstoff findet sich in den Blättern der Knospen sowie der Blüten, aber auch in den Früchten.
Im gemeinsamen Zusammenspiel hemmen diese beiden Inhaltsstoffe die Wiederaufnahme des Stresshormons Noradrenalin, Serotonin sowie des Dopamins. Die Wirkung von Johanniskraut ist derjenigen von chemischen Antidepressiva sehr ähnlich, doch Johanniskraut wirkt nachhaltiger und auch sanfter!
Vor allem im Zusammenspiel mit anderen Medikamenten kann die Einnahme von Johanniskraut zu Wechselwirkungen und bestimmten Nebenwirkungen führen. Im Allgemeinen sind diese ungefährlich und kommen auch sehr selten vor.
Problematisch können vor allem die Wechselwirkungen mit Arzneimittelpräparaten sein, deren Wirkstoffe über die Leber wieder abgebaut werden.
Gegen welche Beschwerden und Leiden hilft das Kraut?
Die Heilpflanze Johanniskraut ist nicht nur aufgrund ihrer besonderen Wirkstoffe ein echtes Allround-Talent. Auch die Anwendungsart, die Anwendungsdauer sowie die Darreichungsform lassen sich auf den individuellen Einzelfall abstimmen. Je nach Leiden und Beschwerdebild kann von Johanniskraut-Kapseln und Tabletten bis hin zum Öl gegriffen werden.
Die Anwendung von Johanniskraut bei den folgenden Beschwerden konnten bislang durch wissenschaftliche Forschungsstudien bestätigt werden:
Depressionen und depressive Verstimmungen
Häufig entstehen starke psychische Belastungen, innere Unruhezustände oder Stimmungstiefs durch eine biochemische Dysbalance. So kann auch eine Depression viele verschiedene Ursachen haben, die häufig überhaupt nicht klar sind und nicht eindeutig bestimmt werden können. In rund 30 bis 50 % aller Fälle bleiben chemische Antidepressiva-Präparate wirkungslos.
Zudem ist die Liste der möglichen Begleiterscheinungen und negativen Nebenwirkungen sehr groß, ebenso die Gefahr einer körperlichen Abhängigkeit.
Hier ist Johanniskraut eine sehr wertvolle pflanzliche Alternative, auch wenn die Wirkung hier erst langsam und schrittweise eintritt. Wissenschaftlichen Studien zufolge ist die Wirkung dafür aber umso besser.
Bei Depressionen werden sogenannte „selektive Serotonin Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI)“ sehr häufig verschrieben. Sie docken nur an die Serotoninrezeptoren im Gehirn an.
Hochdosiertes Johanniskraut beeinflusst aber auch die Rezeptoren anderer Botenstoffen und Neurotransmitter. So kommt es zu einer Regulierung der Botenstoffe Noradrenalin, Melatonin, Serotonin und auch Dopamin. Das Enzym „Monoamin-Oxidase“ wird zudem gehemmt.
Auf diese Weise verbessert sich die Reiz- und Impulsübertragung zwischen den Nervenrezeptoren. Die Folge ist eine bessere Schlafqualität, ein gekräftigtes Nervensystem sowie mehr Energie und Leistungsfähigkeit!
Zusätzlich zu weiteren gesundheitsförderlichen Effekten klingen auch zahlreiche Begleiterscheinungen einer Depressionserkrankung ab – von einer ausgeprägten Erschöpfung über Migränebeschwerden bis hin zum Burn-out.
Welche Darreichungsform am besten ist, hängt zum Beispiel von der Schwere der Depressionserkrankung ab und muss somit von Einzelfall zu Einzelfall neu entschieden werden. Hier ist also eine enge Abstimmung mit dem behandelnden Arzt grundlegend wichtig. Hochdosierte Johanniskraut Kapseln mit Wirkstoffkonzentrationen von bis zu 2000 Milligramm können auch bei schwereren Depressionen gute Resultate hervorbringen. Unverzichtbar wichtig ist hier wiederum die fachkundige Meinung des behandelnden Arztes!
Öl und Tee-Zubereitungen wirken im Allgemeinen sanfter und zeigen erst nach einigen Wochen erste Erfolge! Der Zustand und die Beschwerden bessern sich also nur schrittweise.
Innere Unruhezustände und Angststörungen
Depressive Verstimmungen sind häufig mit Panikgefühlen und Angstzuständen verbunden. Auch Trauma-Erlebnisse können jedoch solche Angststörungen hervorrufen.
Auch in solchen Fällen kann die Anwendung von Johanniskraut sehr positive Resultate hervorbringen – das haben wissenschaftliche Untersuchungen eindeutig belegt!
Die wertvollen inhaltlichen Komponenten der Heilpflanze regulieren den Stoffwechsel diverser Neurotransmitter und Botenstoffe im Hirn. Dadurch wird zum Beispiel auch der Schlaf-Wach-Rhythmus sehr nachhaltig positiv beeinflusst. Die betroffenen Patienten können wieder erholsam durchschlafen und am nächsten Morgen regeneriert in den Tag starten.
Es kommt zu einer Verbesserung der allgemeinen körperlichen Verfassung. Die Stimmung hellt sich ebenfalls auf und Gelassenheit, Hoffnung und Zuversicht keimen auf!
Auch das Nervensystem wird belastbarer und die Konzentrationsfähigkeit optimiert. Vielen Betroffenen gelingt es dadurch, unbegründete Ängste zu entlarven und aktiv dagegen vorzugehen. Sie können also mit der Heilpflanze den Teufelskreis aus Panik, Angst und innerer Unruhe durchbrechen!
Wie bei Depressionen wirkt Johanniskraut auch bei Angststörungen ganzheitlich: Das heißt, dass auch in diesem Fall viele Symptome gelindert werden und das unterstützt wesentlich dabei, Panikattacken zu behandeln. Langfristig nehmen somit die Häufigkeit und auch die Intensität von Angststörungen ab. Hingegen steigen die psychische Belastbarkeit sowie der eigene Lebensmut.
Bei Angststörungen und Panikattacken hat sich vor allem die Anwendung von Johanniskraut-Extrakten bewährt, so zum Beispiel in Form von Öl oder Kapseln. Eine deutlich spürbare Besserung der Begleiterscheinungen und Beschwerden tritt jedoch erst nach rund 14 Tagen bis drei Wochen ein.
Minderung von Stress
Zu viele Reize, Herausforderungen und Aufgaben über eine zu lange Zeitperiode führen nachweislich zu einem großen inneren Stress und Unruhezuständen.
Auch in diesem Bereich konnten Forschungsstudien klare Resultate hervorbringen. Die Wirkstoffe der Heilpflanze wirken regulierend auf den Botenstoff-Haushalt im Gehirn. Im Vergleich zu vielen herkömmlichen Beruhigungsmitteln wirkt Johanniskraut aber nicht nur kurzfristig, sondern spendet langanhaltende Ruhe und innere Entspannung.
Es kommt zu einer größeren Gelassenheit und auch in puncto Stressreduktion zu einer ganzheitlichen Wirkung: Johanniskraut betäubt nicht nur die Symptome, sondern stärkt innerlich Seele und Geist. Auf diese Weise können die betroffenen Personen deutlich leichter die Alltagsanforderungen bewältigen. Die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit wird optimiert und auch die Schlafqualität signifikant verbessert.
Auch hier hängen die Anwendungsform sowie die Dosierung von der Intensität der vorhandenen Symptome ab. Dank der höheren Wirkstoffkonzentration sind Johanniskraut-Kapseln hier eine optimale Wahl! Sie lindern Symptome von Stress, innerer Unruhe, Erschöpfung und Burn-out.
Linderung von Magen-Darm-Beschwerden
Ein typisches Problem des Magen-Darm-Trakts ist das Reizdarmsyndrom. Hiervon ist die Rede, wenn Verdauungsprobleme – ohne geklärte organische Ursachen – über einen längeren Zeitraum auftreten. Hierzu gehören zum Beispiel Intoleranzen oder auch Allergien.
Die Symptome eines Reizdarms sind zum Beispiel Blähungen, Krämpfe, Verstopfung, Durchfall und Bauchschmerzen. Häufig sind die Magen- und Darmschleimhäute deutlich gereizt und angegriffen.
Johanniskraut enthält wertvolles Tannin: Das ist ein Gerbstoff, der auf den Verdauungstrakt entspannend und zugleich entzündungshemmend wirkt. Tannin lindert wirksam die Symptome wie Übelkeit oder auch Krämpfe und fördert somit die Heilung.
Wer mit Johanniskraut Magen- und Darmbeschwerden behandeln möchte, sollte am besten zu Tropfen, Öl oder Tee-Zubereitungen greifen.
Behandlung und Linderung von Schlafstörungen
Besonders häufig leiden einige Menschen unter inneren Unruhezuständen, die sie bis tief in die Nacht begleiten. Sie können einfach nicht zur Ruhe kommen und entspannt einschlafen. Infolgedessen liegen sie bis spätnachts wach und verfallen ins Grübeln!
Genau hier entfalten die Wirkstoffe der Heilpflanze eine besonders wohltuende und entspannende Wirkung: Sie regulieren über bestimmte Rezeptoren von Neurotransmittern die Melatonin-Produktion im Gehirn. Dieser Botenstoff signalisiert dem Organismus, wann der Zeitpunkt gekommen ist, um in den Ruhemodus zu schalten.
Gleichzeitig sorgen sie für eine ausreichende Freisetzung von Serotonin, der Botenstoff aus dem in der Zirbeldrüse das Melatonin gebildet wird. Die beiden Hormone Noradrenalin und Dopamin werden ebenfalls aktiver und verhindern, dass Grübeleien, Ängste, Stress und Sorgen die Schlafqualität beeinträchtigen.
Für diesen Behandlungszweck kann sowohl zu Tee-Zubereitungen als auch zu Tropfen oder Johanniskraut-Kapseln gegriffen werden. Es dauert ungefähr zwei gute Wochen, bis hier eine spürbare Wirkung eintritt. Im Vergleich zu normalen Schlafmitteln kann Johanniskraut aber auch über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Auch eine Benommenheit und Müdigkeit über den Tag bleiben beim Einsatz von Johanniskraut aus.
Sonnenbrand, Hautverletzungen und Narben
Diese Heilpflanze eignet auch ausgezeichnet zur Behandlung von Hautverletzungen, Brand- und Quetschwunden. Auch Narben können sehr gut mit Johanniskraut behandelt werden. Hierfür kommt vor allem das Johanniskraut-Öl zur Anwendung: Es kann aus frischen Kräutern und hochqualitativen, kaltgepressten Ölen angesetzt werden.
Dieses Öl wirkt zum einen schmerzlindernd und zum anderen antibakteriell. Auf diese Weise lassen sich auch offene Wunden bestens versorgen. Mediziner konnten zudem feststellen, dass auch Brandverletzungen im Schnitt drei Mal rascher abheilen als bei anderen Behandlungsformen.
Johanniskraut hat eine adstringierende Wirkung und verhindert die Entstehung von Narbengewebe.
Sonstige Wirk- und Anwendungsgebiete
Sowohl wissenschaftlich-medizinische Studien als auch Anwender konnten die Wirksamkeit der Heilpflanze bei folgenden Beschwerden bestätigen:
- Depressionen in der Menopause
- Bluthochdruck
- Prämenstruelles Syndrom
- Migräne und Kopfschmerzattacken
- Beschwerden in den Wechseljahren
- Kindliche Entwicklungsstörungen
- Schwindelgefühle.
Die richtige Dosierung und Einnahme
Die Dauer der Einnahme sowie die Dosierung hängen vom jeweiligen Krankheits- und Beschwerdebild ab.
Im Allgemeinen gilt folgende Faustregel: Je intensiver die Beschwerden sind, desto höher ist die ideale Wirkstoffkonzentration!
Pro Tag ist eine Dosis von bis zu 2000 Milligramm völlig unbedenklich.
Es kann jedoch im Rahmen der Johanniskraut-Anwendung zu einer erhöhten Lichtempfindlichkeit sowie zu möglichen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen – zum Beispiel mit der Anti-Baby-Pille.
Bei degenerativen Erkrankungen wie Rheuma, Arthritis oder Gicht, aber auch bei Schmerzen und akuten Verletzungen zeigen vor allem Johanniskraut-Umschläge und Salben sehr gute Resultate. Diese sind auch als fertiges Produkt zum Kauf erhältlich, doch sie können auch ganz leicht selbst hergestellt werden. Die Grundlage ist immer das getrocknete Johanniskraut. Dieses wird zum Beispiel über zwei Wochen in Apfelessig oder Alkohol eingelegt, sodass sich daraus schließlich eine Tinktur ergibt.
Hochkonzentrierte Wirkstoffe finden sich vor allem Johanniskraut-Pulver sowie in Johanniskraut-Kapseln. Sie sind auch sehr anwenderfreundlich und lassen sich unkompliziert dosieren. Von der Einnahme des Krautes bis zum Eintritt einer spürbaren Wirkung vergeht im Allgemeinen etwas Zeit.
Grundsätzlich gelten folgende Anwendungsformen bei bestimmten Beschwerden:
- Äußere Anwendungsform bei:
- Verbrennungen
- Offene Wunden
- Verletzungen
- Quetschungen
- Entzündete und strapazierte Haut
- Gelenkerkrankungen
- Zerrungen
- Verspannungen
- Sonnenbrand
Angewendet werden in solchen Fällen vor allem Johanniskraut-Umschläge, Salben, Öle und Tinkturen.
- Innere Anwendung bei:
- Angststörungen
- Stress
- Depressionen
- Innere Unruhezustände und Nervosität
- Magen-Darm-Probleme
- Frauenleiden
- Kopfschmerzen und Migräneattacken
- Bluthochdruck
- Schwindelgefühle
Hier werden Johanniskraut-Extrakt, Tabletten, Pulver, Kapseln, Dragees und Tees angewendet.
Welche möglichen Nebenwirkungen können auftreten?
Ebenso wie chemische Arzneimittelpräparate kann auch Johanniskraut bestimmte Nebenwirkungen hervorrufen, allerdings nicht so häufig.
Dennoch gibt es Hinweise, die durchaus ernstzunehmend sind und bei der Einnahme der Heilpflanze ausreichend Beachtung finden sollten.
- Durch die Einnahme von Johanniskraut kann es zu einer erhöhten Lichtempfindlichkeit kommen. In der Fachterminologie wird hier von eine „photosensibilisierenden Wirkung“ gesprochen.
Aus diesem Grund sollten vor allem helle Hauttypen vorsichtig bei der Einnahme sein und wenn möglich auf den Einsatz von Johanniskraut Öl verzichten oder zumindest während der Anwendung das Sonnenlicht meiden.
- Des Weiteren kann es zu allergischen Hautreaktionen, Magen- und Darmbeschwerden, aber auch zu Müdigkeitserscheinungen kommen.
Diese Nebenwirkungen kommen aber äußerst selten vor.
Einige hochdosierte Johanniskrautpräparate sind rezeptpflichtig, doch viele andere können auch freiverkäuflich erworben werden. Insbesondere bei der Johanniskraut-Selbstmedikation sollte jedoch ausreichend Vorsichtig geboten werden, vor allem hinsichtlich der möglichen Nebenwirkungen sowie der Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.
Vor allem Menschen, die Johanniskraut zur Behandlung leichter bis mittelschwerer Depressionen anwenden möchten, sollten im Vorfeld unbedingt Rücksprache mit ihrem Arzt halten. Der Mediziner muss über den genauen Behandlungsverlauf aufklären und vor allem auch Informationen über die Art sowie die Dauer der Behandlung liefern. Unter Umständen müssen auch chemische Antidepressiva hinzugenommen werden, damit sich nicht durch eine unzureichende Behandlung eine schwere Depression entwickelt.
Für chronische oder schwere Depressionserkrankungen sind bislang keine positiven Effekte der Heilpflanze beschrieben. Eine Behandlung ausschließlich mit Johanniskraut reicht in schwerwiegenden Fällen nicht aus, sodass die Suizidgefahr um ein Vielfaches ansteigen würde.
Vor jeder Anwendung sollte auch immer aufmerksam die Packungsbeilage durchgelesen werden. Apotheker und Ärzte können weitere Hinweise und Tipps zur Johanniskraut-Anwendung geben.
Zusätzlich zu den möglichen Nebenwirkungen müssen auch die möglichen Wechselwirkungen ausreichend Berücksichtigung finden. Bei gleichzeitiger Anwendung von Johanniskraut mit folgenden chemischen Arzneimitteln kann es zu Wechselwirkungen kommen:
- Anti-Baby-Pille und sonstige hormonelle Kontrazeptiva
- Arzneimittel gegen Asthma-Erkrankungen
- Blutverdünner
- Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen
- Arzneien zur Senkung erhöhter Blutfettwerte (Lipidsenker)
- Herz-Arzneimittel aus der Gruppe der sogenannten „Digitalis-Präparate“.
Bei der Anwendung solcher Medikamente sollte unbedingt der Apotheker oder Arzt um Rat gebeten werden.
Johanniskraut sollte auf keinen Fall zur Anwendung kommen, wenn gleichzeitig folgende Medikamente eingenommen werden:
- Arzneimittel mit Wirkstoffen, die das Immunsystem unterdrücken, sogenannte Immunsuppressiva
- Bestimmte HIV-Arzneimittelpräparate
- Krebsmedikamente (Arzneien aus der Gruppe der Zytostatika)
Auch schwangere Frauen, stillende Mütter und Kinder, die das 12. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, sollten kein Johanniskraut anwenden.
Bei Jugendlichen sollte unbedingt der Kinder- oder Hausarzt um Rat gefragt werden.
Die erhältlichen Präparate – sei es in Form von Tabletten, Ölen, Dragees oder tropfen – unterscheiden sich voneinander in erster Linie in der Wirkstoffkonzentration. Die Präparate sind aber gluten- und auch laktosefrei, sodass sie auch trotz möglicher Intoleranzen angewendet werden können.
Fazit und Bewertung – Johanniskraut als besonderes Heilkraut für Psyche & Gesundheit
Echtes Johanniskraut bietet viele verschiedene Vorteile und kann bei einem breitgefächerten Spektrum von Beschwerden zum Einsatz kommen.
Gegenüber vielen herkömmlichen Pharmapräparaten ist diese Heilpflanze eine sehr gesunde und natürliche Alternative. Johanniskraut wirkt grundsätzlich ganzheitlich bei Körper und Seele, setzt also sowohl bei den Symptomen als auch bei den Ursachen an.
Klinische Forschungsuntersuchungen konnten zudem aufzeigen, dass auch bei einer längeren Einnahme keine Belastungen der Niere oder der Leber zu erwarten sind. Auch wenn es bei der Anwendung von Johanniskraut zu einigen Nebenwirkungen kommen kann, so treten diese doch nicht so häufig auf, fallen vergleichsweise schwach aus und verschwinden nach dem Absetzen des Mittels sofort wieder.
Auch eine Abhängigkeit ist nicht zu erwarten. Allerdings kann es ein wenig Zeit in Anspruch nehmen, bis Johanniskraut seine volle Wirkung entfaltet, sodass Anwender hier ein wenig Geduld mitbringen sollten.
Johanniskraut ist vor allem für Menschen geeignet, die leichte Beschwerden über eine längere Zeitspanne hinweg, auf sanfte Art lindern möchten.